Angeregt durch eine Zeitschriftenaktion zum Thema „Mein ungeschriebener Brief“ habe ich heute morgen mal einen Liebesbrief an meine Lieblingsstadt geschrieben:
40 Mal besucht, 40 Mal berührt und immer wieder neu verzaubert – Berlin, was machst du mit mir?

Berlin, du zeigst mir das Leben!

Meine erste Erinnerung an dich? Love Parade! Wildes Tanzen schon bei der 12h-Anreise im „Love Train“.  Dann erlebe ich dich zum ersten Mal: eine einzige Partymeile, voller neuer und verrückter Impressionen mit Flower Power!  Du bebst, du bist laut, du lässt mich nicht schlafen, du zerrst an mir. Du überwältigst mich und ich versuche zu überleben: Die Masse schluckt Ecstasy, ich schlucke Vitamin C. Sieg an der Siegessäule. Abschied mit 10 cm Müll unter den Fußsohlen. Dabei sein ist alles. Um mal unseren Enkelkindern davon zu erzählen. So wie Woodstock, das haben wir uns immer gesagt.  Hm, nun hab ich noch nicht mal Kinder – was nun? Ich schreibe vielleicht einen Blog und erzähle es der Welt, den Berlin-Lovers dieser Welt …

Berlin, du bist mein Flow!

Ich liebe es, mich einfach in dir treiben und von Dir überraschen zu lassen. Einfach mal ans Gleis stellen und dann in die Bahn steigen, die zuerst kommt. Voller Leichtigkeit und Zuversicht von dir führen lassen. Du gibst mir den Impuls auszusteigen, wenn die richtige Haltstelle kommt. „Ob wir denn ganz sicher auf dem richtigen Weg seien“, fragt ein ungläubiger Kollege. „Das Universum liebt dich“, erwiderst du mir mit dem Aufkleber an der nächsten Straßenlaterne. Hey, du redest ja sogar mit mir und du bringst mich zum Lachen. Wo wirst du mich heute hinführen? Ich komme näher und näher, das spüre ich. Jetzt bin ich angekommen und kann mich vor Lachen kaum halten: ich stehe mitten in einer Schokoladenfabrik! Ach, du hast schon einen guten Geschmack … und ich liebe deinen Humor! Dolce Vita mal ganz wörtlich ….

Berlin, du gibst mir die Antwort!

Schon seit Wochen die eine Frage im Kopf. Endloses Kreisen, nichts bewegt sich. Ich stelle dir die gleiche Frage, vielleicht bist du schlauer als ich. Bitte dich um ein Zeichen. Brutal lässt du mich fast in eine S-Bahn laufen, lässt mich meinen Ring im Kaufhaus am Alex verlieren … Ok, langsam verstehe ich. Vielleicht hast du recht. Loslassen. Aber wie? Ich starre auf die Graffitis an den Wänden, fange langsam an, meine Umgebung nochmal wahrzunehmen. Ich rede mit fremden Menschen, kotze meine Seele aus … Was ich eigentlich will? Achso ja, leben wollte ich. So wie du. Dann muss ich da jetzt wohl durch. Auf einmal ist alles sonnenklar! Du hast mir den Weg zu mir selber gezeigt, auf geht’s, ich muss los. Danke, Berlin!

Berlin, bei dir darf ich sein!

Du bietest mir Oasen, in denen ich einfach ich sein darf. Abschalten, den Alltag loslassen und schweben. Wild, frei und wunderbar das Leben genießen. Mich hingeben, berühren und vom Leben küssen lassen.  Räume öffnen sich und die Magie des Lebens entfaltet sich. Berlin, du lässt mich atmen. Du bringst mich dem Göttlichen in dieser Welt immer ein Stück näher. Ein Stückchen Himmel auf Erden. Danke für dieses Geschenk! Du zeigst mir in diesen Momenten, wer ich wirklich bin! So darf ich spielerisch und voller Verrücktheiten die freieste Version meines Selbst mehr und mehr entdecken …

Berlin, du gibst mir Freiheit und Frieden!

Wenn ich bei dir bin, kann ich das Alleinsein genießen. Wertvolle Me-Time mit mir selber verbringen. Du  führst mich dabei an Kraftorte, die Erinnerungen wachrufen. Die große Trauerweide hat es mir besonders angetan und die Energie an diesem Ufer ist einfach unbeschreiblich. Immer und immer wieder kehre ich an diese Stelle zurück, die mich in ihren magischen Bann gezogen hat. Wenn alles still ist, weiß ich, dass du mir zuhörst. Aha, so fühlt sich innerer Frieden an.

Berlin, du sprichst eine magische Sprache!

Am verzauberten Märchenbrunnen weihst du mich in die Kommunikation der Natur ein. Ich versuche in der kalten Morgenluft meinen Kopf zu leeren, um mich von dir füllen und inspirieren zu lassen. Zu meiner Frage, welche Entwicklungsrichtung ich wohl am besten einschlagen soll, sprechen deine Bäume im Park eine ganz eindeutige Sprache: Diejenigen, deren Äste in nur eine Richtung gewachsen sind, sind vom Sturm gebrochen und hängen krumm über den Pfad. Diejenigen, deren Äste in zwei gegensätzliche Richtungen weisen, haben einen stabilen Stamm und in ihrer Mitte die Balance gefunden. Achso ist das also, danke für deinen Tipp! Entscheidungen treffen ist plötzlich ganz easy.

Berlin, du verbindest ganz besondere Menschen!

Du ermöglichst mir die Begegnung mit Gleichgesinnten, mit suchenden Seelen, die  sich zusammen auf eine hypnotische Reise begeben. Wir erleben gemeinsam Unglaubliches, tauschen heilige Blicke aus, lassen unsere Zukunft in magischen Ritualen zu uns sprechen und sehen die Welt mit neuen Augen. Oben ist unten und unten ist oben. Berlin, du stellst mein Leben auf den Kopf! Ich bin völlig geflashed und lasse die Weiten des Tempelhofer Felds meinen Kopf durchlüften, um Platz zu machen für all die neuen Erlebnisse, die noch wie in einer aufgewirbelten Schneekugel  mein Inneres durchziehen…

Berlin, du bist so schön bunt!

Du vereinst Gegensätze – genau wie ich. Du zeigst dich mal in schwarz/weiß und mal in Neonfarben. Ich liebe deine Celebrities, aber auch die Heimatlosen, denen ich immer wieder mit meinen Air-Berlin-Schokoherzen ein Strahlen ins Gesicht zaubern durfte. Berlin, Du bringst die dunkelste Nacht zum Leuchten und feierst mit mir die ersten Sonnenstrahlen am Morgen. Zusammen verwandeln wir Feinstaub in Feenstaub und bringen Glitzer in graue Meetings. Meine pinkfarbenen Schuhe spiegeln deine Lebenslust und lassen mich die Erde unter meinen Füßen noch viel stärker spüren. Das pinkfarbene Hotel am Spreeufer beflügelt meine Kreativität und der DJ kann die Tanzeslust aus mir herauskitzeln, (Gl)amour ohne Ende …

Berlin, du nährst mich!

Egal ob beim  indischen Yoga-Ingwer-Energizing Drink in Kreuzberg, bei einer tadschikischen Teezeremonie, beim russischen Pelmeni unterm romantischen Chagall-Himmel in den S-Bahn-Bögen, bei der besten Currywurst der Stadt oder beim gediegenen Weinchen in der Weinerei, bei der man nur so viel zahlt wie einem der Abend wert war  … du nährst mich immer wieder mit deiner kulinarischen Vielfalt, bescherst mir so viele schöne Genuss-Momente und ich bin mir ziemlich sicher, dass du mir noch gar nicht alles gezeigt hast!!

Berlin, ich krieg nie genug von dir!

Du hast mir schon so viel gegeben, aber ich bin so sicher, da geht noch mehr. Ich kann es kaum erwarten bis du mich wieder einlädst und mich in deine Geheimnisse einweihst. Ein guter Freund hat mal mein Lebensmotto mit „Born to die in Berlin“ zusammenzufassen gewagt. Ob diese Prophezeiung mal eintritt, weiß ich nicht. Aber eines weiß ich ganz ganz sicher: vor dem Tod gibt es noch so viel zu leben, leben, leben! Ich liebe das Leben, das Leben liebt mich …

…. Berlin, ick liebe dir!

 

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* Danke ans Emotion Magazin, dass ihr meinen Liebesbrief hier tatsächlich online gestellt habt!