Wie der Traum „Königin“ zu sein wahr wurde …

Es war genau vor 7 Jahren, als ich mich im Rahmen eines Uni-Projektes auf die Reise nach Panama begab, nicht ahnend, dass dort eines der Highlights meines Lebens auf mich warten sollte. Ich reiste zusammen mit einem Professor, der aufgrund seiner revolutionären Ideen nicht ganz unumstritten an unserer Uni war, doch ich ließ mich von den Erfahrungsberichten anderer nicht ins Bockshorn jagen, sondern freute mich, neue Erfahrungen mit neuen Menschen in neuen Ländern machen zu dürfen.

Am ersten Abend wurden wir von der dortigen Universität mit einem Empfang gebührend begrüßt und es wurden sogar extra für uns traditionelle Volkstänze in den panamenischen Trachten (den sogenannten „polleras“) aufgeführt. Ich bewunderte die hübschen Tänzerinnen, wie sie sich elegant in den farbenfrohen Trachten mit ganz viel Goldbehang und Glitzer im Haar durch den Raum bewegten und eine farbenfrohe Lebens- und Willkommensfreude ausstrahlten. Mein professoraler Begleiter schnappte meinen verträumten Blick auf und meinte ganz beiläufig: „Na, so ein Kleid und Goldbehang im Wert von 40.000 Dollar würde Ihnen wohl auch gefallen, was?“ und ich antwortete mit glänzenden Augen: „ooh, das wäre ein Traum: Queen for a Day!“

Der Abend verlief weiter fröhlich und wir waren schon am gehen, da kam plötzlich der Chef dieses Cultural Centers auf mich zu und meinte: „Also bezüglich Ihrer Anfrage, wissen Sie, das ist schon ungewöhnlich, normalerweise werden die panamenischen Trachten nur von Panamenierinnen getragen, aber wenn es so ein Herzensanliegen von Ihnen ist, wie wir erfahren haben, würden wir bei Ihnen eine Ausnahme machen. Sie wären damit der erste ausländische Gast, dem wir diese Pracht für einen Abend anvertrauen würden, Sie müssen aber wissen, dass es eine ziemliche Prozedur ist, rechnen Sie ca. 3-4 Stunden für das Anlegen der Kleider und des Goldschmucks. Wir kommen dann am Freitag um 15 Uhr vorbei, dann sind Sie um 20 Uhr bereit für das Abschluss-Dinner.“ Und schon verschwand er wieder. Mir blieb der Mund offen stehen: „What?? Me??? In solch einem Königinnen-Outfit? Abschlussdinner??“ Nun war es zu spät zum Nein sagen, also hinein ins Abenteuer. Es dauerte tatsächlich 4 Stunden, bis ich in sämtliche Korsagen und Untergewänder geschnürt war (ich frage mich wie die Damen beim Tanzen atmen können, so eng ist das?!) und schließlich gefühlte tausend Nadeln in der Kopfhaut stecken hatte, um das ganze Gold im Haar zu befestigen. Gleichzeitig wurde ich von zwei Damen geschminkt und in dem Moment wurde mir klar: Hey Sonja, du brauchst mal kein fancy Hochzeitskleid in deinem Leben, dies hier ist gerade YOUR BIG DAY. Der Abend war wirklich ein Traum. Touristen blieben auf der Straße stehen, um sich mit mir fotografieren zu lassen, meine Uni-Gruppe stand mit offenem Mund staunend da und hatte Mühe, mich wiederzuerkennen. Nur mein professoraler Begleiter, für den ALLES im Leben möglich ist, was man sich wünscht, begleitete den Prozess mit seiner Kamera und machte fröhlich einen Schnappschuss nach dem anderen… damit ich auch später meinen Enkelkindern was zeigen könnte.

Nun gut, Enkelkinder habe ich keine, doch dieses Erlebnis hat sich tief in mein Herz verwoben. Ich werde diesen Tag wirklich nie vergessen und es war eine große Ehre für mich, als ausländischer Gast dieses Heiligtum auf meiner Haut spüren zu dürfen. Ich fühle mich seit diesem Moment so sehr im Herzen mit Panama verbunden und wenn ich später meinen lateinamerikanischen Freunden Erinnerungsfotos davon zeigte, bekamen diese meistTränen in die Augen und murmelten voller Rührung: „Wow, du bist wahrhaftig eine von uns. Wir haben schon immer gewusst, dass du eine lateinamerikanische Seele hast.“ Auch mir kommen in diesen Momenten die Tränen der Rührung. Und wenn ich so reflektiere, wie ich zu diesem großen Geschenk kam, dann werden mir die Worte meines professoralen Begleiters (der letztes Jahr verstorben ist, RIP) stets in Erinnerung bleiben: Everything is possible, if you go for your dreams!

Und ja, da liegt so viel Wahrheit drin: wir sind tatsächlich Königin in unserem eigenen Reich und Königin unseres eigenen Lebens, also lasst uns unsere Träume leben!