Viele sind während der Coronakrise im Ausland gestrandet und versuchen verzweifelt letzte Flüge nach Hause zu bekommen. Wo genau ist eigentlich unser Zuhause?

Auch mein Rückflug von Australien wurde kurzfristig gecancelt und ich war vor die Entscheidung gestellt, mir einen der wenigen noch verfügbaren, sehr teuren Flüge einer anderen Airline nach Deutschland zu ergattern (von denen auch ungewiss ist, ob sie denn tatsächlich stattfinden) oder mich dem Schicksal hinzugeben und meine Zeit Down Under einfach auf ungewisse Zeit zu verlängern. Nach kurzem Hineinfühlen in mein Inneres entschied ich mich für zweiteres und spürte, dass es einer ganz schönen Klarheit mit sich selbst bedarf, all diese Unsicherheiten zuzulassen.

Was ist es, dass manche Menschen angesichts eines solchen Kontrollverlusts in schiere Panik verfallen und andere in sich selbst ruhen und sich auf die Abenteuer, die das Ungewohnte bietet, freuen? Für mich habe ich drei Antworten auf die Frage und einen guten Umgang mit der Situation gefunden:

  1. Das Geschenk in jedem Moment sehen

Auch wenn ich gerade in Quarantäne bin und noch nicht einmal das Grundstück verlassen darf, so habe ich so viele achtsame und wunderschöne Momente wie selten zuvor erlebt. Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag im Garten ein anderes Wunder der Natur zu fotografieren und habe eine Art „Quarantänen-Fotokalender“ auf Facebook begonnen, der wunderschöne Rosen, Vögel, Käfer, Sonnenuntergänge, bilderbuchhafte Wolkenformationen und andere Naturschauspiele beheimatet. Hätte ich diesen achtsamen Blick für diese Wunder der Natur auch ohne meine Quarantäne gehabt? Wohl kaum.

  1. Die Zuversicht, stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein

Letztes Jahr durfte ich lernen, dass wir – auch wenn unsere Pläne komplett durcheinandergewirbelt werden – stets von guten Mächten umgeben sind: Als meine Mutter damals ganz plötzlich starb, empfand ich extreme Dankbarkeit, vor Ort sein zu können. Ursprünglich sollte ich nämlich genau zu dieser Zeit in Australien sein, konnte jedoch aufgrund einer fiebrigen Grippe am Abflugtag nicht fliegen und war „gezwungenermaßen“ zu Hause (vgl. dazu meinen Blog-Beitrag „Von guten Mächten“). Aufgrund dieser Erfahrung bin ich gerade im tiefen Vertrauen, dass es einen tieferen Sinn hat, dass es dieses Jahr umgekehrt ist, dass ich KEINE Grippe habe und dafür mein „Retreat“ am anderen Ende der Welt länger genießen kann.

  1. In sich selbst zu Hause sein

Und ich habe festgestellt, dass ich mich überall auf dieser Welt zu Hause fühlen kann, wenn ich in mir selbst wohne. Wir dürfen die ruhigen Tage zur Innenschau und zur Festigung unseres Werte-Fundaments nutzen und immer mehr bei uns selbst ankommen. Das möchte ich auch an alle anderen in der Welt Gestrandeten weitergeben und habe daher eine Facebookgruppe „Coronakrise & fernab der Heimat? In sich selbst zu Hause sein“ zum mutmachenden Austausch gegründet. Seid gerne mit dabei!

 

* Dieser Artikel wurde in ähnlicher Form auch im Rahmen der Aktion #wirmachenmut bei Story.One veröffentlicht.